Winter- oder Herbstmeister ist zwar kein offizieller Titel. Er taucht deswegen auch nicht in einem Reglement auf. Dennoch ist er prestigeträchtig – vor allem bei den Fans. Eigentlich hatten die Young Boys den Titel «Wintermeister» schon vorletztes Wochenende geholt. Aufgrund des dichten Spielkalenders wegen der WM 2018 in Russland wurde die 19. Runde aber noch vor Weihnachten gespielt.
Die grossen Fragen unter den Fans: Fällt YB doch noch auf Platz 2 zurück? Und zementiert damit seinen Ruf als ewige Nummer 2? Steht Ligakrösus Basel Ende 2017 doch wieder an der Spitze? Das obwohl die Young Boys am 1. Dezember noch einen komfortablen 7-Punkte-Vorsprung gehabt hatten. Nach einer erfolgreichen Aufholjagd der Basler war dieser bis auf zwei Punkte weggeschmolzen.
Die Antworten lieferten die Mannen von Adi Hütter am Sonntag eindrücklich: Die Young Boys siegten in Luzern verdientermassen mit 4:2, halten die Basler, die gegen GC ebenfalls siegreich waren, damit in der Tabelle in Schach.
YB wird die Rückrunde als Leader in Angriff nehmen und ist somit heissester Titelanwärter. Doch dass ein «Wintermeister» auch Schweizer Meister wird, ist alles andere als klar. In den letzten 15 Jahren kam es des Öfteren zum Umsturz. 2005/06 reichte dem FCB nicht einmal ein 8-Punkte-Vorsprung bei Jahreswechsel zum Titel, 2009/10 gab YB eine Reserve von 7 Punkten preis. Daneben gaben auch Luzern (2010/2011) und GC (2012/2012) die Leaderposition in der Rückrunde noch aus der Hand.
Der Motor des FCB (acht wettbewerbsübergreifende Siege in Folge) ist Ende Jahr so richtig ins Laufen gekommen. Wahrscheinlich ist auch, dass die Basler im Januar auf dem Transfermarkt zuschlagen, ihr ohnehin breites Kader punktuell noch einmal verstärken. Die Berner werden derweil vor allem damit beschäftigt sein, ihr Team zusammenzuhalten.
YB ist auf Titelkurs, doch die Berner spüren den Basler Hauch im Nacken. Die Rückrunde 2018 verspricht Hochspannung.