Trauffer 2016

Trauffer, eigentlich Marc A. Trauffer aus Brienz, ist doppelt erfolgreich: als Alpentainer mit Platinalben und ausverkauften Konzerttourneen und gleichzeitig Inhaber einer Fabrik, die Holzspielzeug herstellt.

Hallo Trauffer! Als Alpentainer verbindest du moderne Tanzbeats mit Jodel und traditionellen Schweizer Klängen. Siehst du dich als Erneuerer der Schweizer Volksmusik?

Nein. Ich mache einfach, was mir gefällt. Dass die Leute nun dermassen Freude daran haben, konnte ja niemand ahnen. Volksmusik ist seit 2000 Jahren im Wandel. Und das ist gut so…

Wie erklärst du dir den immensen Erfolg des neuen Trends «Alpenrock»?

Ich denke, dass sich einfach viele Leute fragen: Muss jede europäische Stadt gleich aussehen? Muss ich in Barcelona und London und Lissabon und Wien oder Rom immer McDonald’s, Starbucks, H&M sehen? Alles ist heute gleich. Die Leute sehnen sich nach Echtheit. Nach ihren Wurzeln. Man ist ja nun auch wieder gerne Fondue und Raclette, kauft Rüebli aus «Miini Region», und der Sport Nummer Eins momentan in der Schweiz ist Schwingen. Das hätte vor zehn Jahren niemand gedacht. Es hängt alles irgendwie zusammen.

Wie sehr beschäftigst du dich auch mit deinen deutschen und österreichischen Kollegen, zum Beispiel mit der angesagten deutschen Band Voxxclub und dem Chart-Stürmer Andreas Gabalier?

Mit Andreas stand ich schon öfters auf der Bühne. Wir machen in der Schweiz oft Doppelkonzerte. Das finde ich super! Er ist ein easy Typ. Und Voxxclub sind auch schon ein paarmal bei uns im Vorprogramm gewesen. In «Das Zelt». Die sind auch cool. Einer der Mitglieder kommt von Hasliberg. Das ist nicht weit von meinem Wohnort entfernt.

Was hältst du von der Musik von Voxxclub und von Andreas Gabalier? Welche Band gefällt dir besser?

Besser oder nicht gibt’s nicht. Beide machen tolle Musik. Ich kann aber sagen, dass ich mich mit Andreas mehr verbunden fühle, denn er spielt mit einer Liveband. Wie ich.

Du sagst in Interviews, du wollest primär unterhalten und dem Publikum ein gutes Gefühl vermitteln. Hast du daneben auch noch andere Messages?

Nein. Meine Hauptaufgabe ist es, ein Lächeln in die Gesichter zu zaubern. Das ist ein harter Job.

Andreas Gabalier hat vor einer Woche zwei MTV-unplugged-Konzerte aufgenommen in Wien, und wird jetzt damit international bekannt werden. Er hat auch einen Song der Rolling Stones aufgenommen. Planst du etwas Ähnliches, willst du mit deiner Musik auch den internationalen Markt erobern?

Nein. Absolut nicht. Ich habe dazu gar keine Zeit. Meine Firma ist mir wichtiger, als kurzfristiger Erfolg irgendwo im Ausland. Mich bringt schon die momentane Erfolgswelle in der Schweiz an meine zeitlichen Grenzen.

Du nennst dich Alpentainer. Sind dir die Alpen, also die Rückbesinnung auf die Heimat, wichtiger, oder der Teil des Entertainers?

Beides. Beides genau gleich fest! Wie gesagt, die Leute sollen unterhalten sein, wenn die Show zu Ende ist. Und das erreiche ich mit Geschichten aus meinem Alltag. Aus meiner Heimat. Und das sind nun mal die Berner Oberländer Alpen und Alpentäler.

Du bist als Alpenrocker prädestiniert, um auch auf das Thema Umwelt aufmerksam zu machen. Inwiefern machst du dich für die Natur stark?

Ich stelle Spielzeug aus Holz her. Mein Unternehmen ist offizieller CO2-Reduzierer. Wir kaufen nur frisch gesägtes Holz. Lassen es Luft trocknen statt mit Diesel in Öfen zu trocknen. Ich fahre einen Golf GTE und helfe in den Bergen, im Sommer den Dreck unter den Skiliften wegzuräumen! Du siehst: Ich tue, was ich kann…

Mit deinem neuen Album «Heiterefahne» hast du sofort die Schweizer Charts gestürmt. Was sind deine nächsten Pläne?

Pause machen. 2017 ist ein Pausenjahr mit nur vier Konzerten.

Welche Musik hörst du gerne privat?

Jegliche Musik in Mundart. Rap, Rock, Jazz. Alles. Aber alles in Mundart. Alles andere verstehe ich ja nicht.

Welches waren deine wichtigsten musikalischen Einflüsse?

Sina, Polo Hofer und Patent Ochsner.

Wie komponierst du deine Songs? Wo kommen dir die besten Ideen zu Songs und Songtexten?

Aus dem Alltag. Wer mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht, sieht hinter jedem Baum einen neuen Song hocken. Offener Geist! Und alles kommt gut.

TRAUFFER
20.10.16, Volkshaus Zürich
19.11.16, Westhalle Langenthal
31.07.17, Flumserberg Open Air
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