Robbie Williams 2016

Drogen, Alkoholabstürze und Sex-Eskapaden. Er fiel tief und ist stärker und gesünder zurück denn je. Gestern kam Robbie Williams auf Stippvisite nach Zürich und sprach über sein neues Laster, Schweizer Fans und sein neues Album «Heavy Entertainment Show».

«Hi Darling. Haben wir uns nicht schon mal gesehen?» Mit diesen Worten empfängt mich Superstar Robbie Williams im Zürcher Fernsehstudio. Sein Anzug ist schwarz, seine Zähne blitzen schneeweiss, sein Händedruck ist fest und er hält den Blick in die Augen. Robbie ist der wohl charmanteste Prominente, den ich je getroffen habe.

Es ist für Sie wie ein Heimspiel, hier zu sein. Ein schönes Comeback?

Robbie Williams: Ja, sehr. An die Schweiz habe ich nur gute Erinnerungen, ich habe sie auch schon meiner wunderbaren Frau Ayda und unseren Kindern Teddy und Charlie gezeigt. Ich liebe es, hier zu sein. Die Leute sind ausserordentlich respektvoll und nett. Und das ganz unabhänging davon, ob jemand ein Fan von mir ist oder nicht.

Nach drei Jahren ist soeben Ihr 11. Album «Heavy Entertainment Show» erschienen. Ein Lied darauf heisst «Motherfucker». Wem haben Sie dies gewidmet?

Meinem Sohn Charlie.

Das ist nicht Ihr Ernst!

Doch (er lacht herzhaft). Als meine Tochter Teddy vor vier Jahren zur Welt kam, habe ich für sie das Lied «Go Gentle» geschrieben. Es passt zu ihr, sie ist mein Mädchen. Nach der Geburt meines Sohnes vor zwei Jahren dachte ich mir, er hätte auch ein Lied verdient. Da habe ich mich zurückerinnert, was ich als Zwölfjähriger gerne über mich gehört hätte. So ist halt das Bad-Boy-Image. Das wünsche ich ihm auch.

Ein Lied heisst «Party Like A Russian». Wann haben Sie das letzte Mal wie ein Russe gefeiert?

Im Lied singe ich, dass ich gerne ein Oligarch wäre und was ich dann so machen würde. Privat mache ich schon lange keine Partys mehr, dafür esse ich umso mehr Schokolade (lacht). Seit einigen Jahren trinke ich keinen Alkohol mehr, lasse die Hände von starken Drogen und so gut es geht auch von leichten.

Sie waren einst ganz unten, dazu kamen Depressionen und Panikattacken. Was hat Sie genesen lassen?

Meine Kinder haben mich gerettet. Sie geben mir die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. Ich hätte nie gedacht, dass ich dazu fähig bin. Doch ich bin es und liebe es jeden Tag. Meine Familie macht mein Leben so viel sinnvoller und reicher als es bisher je war.

Sie haben Rückenprobleme, stehen nun am Anfang Ihrer «Heavy Entertainment Tour». Wie kriegen Sie das hin?

Keine Ahnung. Momentan kriege ich Spritzen und es geht ganz ordentlich. Ich bin Unterhalter und lasse mir schon was einfallen. Dies steht übrigens auch in meinem Pass als Beruf. Erst stand Sänger, dann Songwriter und jetzt eben Unterhalter.

Sie haben die letzten Jahre musikalisch experimentiert, nun singen Sie wieder Pop und Balladen. Weshalb?

Weil ich es schön fände, ich würde wieder für Leute den Soundtrack ihres Lebens schreiben und singen können. Ich möchte Herzen berühren.

Plötzlich sind Sie wieder da, für uns ist es wie ein Comeback.

Ich habe nie aufgehört zu arbeiten. Meine Auftritte waren halt eher in Abu Dhabi und Riga und nicht in Zürich (lacht). Mein nächstes und sogar mein übernächstes Album sind schon geschrieben, 80 Songs stehen.

Ihre Stimme tönt viel kräftiger als noch vor drei Jahren.

Ich denke, das liegt daran, dass ich älter und erfahrener bin. Früher hatte ich eine sehr hohe Sprech- und Singstimme, nun ein tieferes Timbre, was mir sehr gefällt.

Sie haben Ihr Studio zu Hause. Wann arbeiten Sie?

Eigentlich immer während des Tages. Dann können und sollen auch meine Kinder reinkommen. Bevor ich Kinder hatte, habe ich die Nächte durchgearbeitet. Seit ich Papi bin, ist alles anders.

ROBBIE WILLIAMS
2.9.17, Letzigrund Stadion Zürich
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