Nik West 2017
Im März 2018 erscheint Nik Wests neues Album.

Der exzentrische Irokesenschnitt in Bassform ist Nik Wests Markenzeichen. Im März 2018 erscheint das neue Album der Amerikanerin «Catch Me If You Can». Im Interview mit event. erzählt West über ihr Verhältnis zu Prince und über ihren grossen Traum einer Musikschule für Mathe-Genies.

Die apart-schöne Musikerin aus Arizona hat sich von Kopf bis Fuss der Musik verschrieben. Die Liebe zum Bass entdeckt die Saiten-Akrobatin als Teenager in der Highschool. Michael Jacksons Basslinie in «You Wanna Be Startin Something» geht ihr unter die Haut. Es ist Liebe auf den ersten Ton. Ihre Passion zum Instrument wird durch Jacksons Song geboren.

Bei ihrem Debütalbum «Just in the Nik of Time» von 2015 steht der Bass im Mittelpunkt. Mehr noch, es soll ein Instrumentalwerk werden. Ihr Produzent sträubt sich, als er ihre kraftvolle Stimme hört. Der Studiochef ist nicht der einzige Fan der ersten Stunde: Dave Stewart von Eurythmics ist begeistert von der Newcomerin und nimmt sie unter die Fittiche. Sie jammen zusammen, arbeiten an verschiedenen Projekten. West legt einen fulminanten Start hin. Doch ihr Weg ist nicht klar vorgezeichnet, ist doch die Südwest-Staatlerin gleich auf mehreren Ebenen ein Talent. Sie macht in der Fashionwelt eine gute Figur, so auf dem Laufsteg oder in Zeitschriften wie dem «Vanity Fair». Auch in der Higschool zählt sie zu den Besten. Und ist auch noch eine Sportskanone. Verschiedene Universitäten buhlen um sie. Zwar macht die Musik das Rennen, doch bis heute braucht sie gerne ihr Köpfchen. Das Rechnen zählt zu ihren grossen Passionen: «Schwierige Aufgaben zu lösen, darum geht es oft auch im Leben und im Musikbusiness», erzählt die 28-Jährige.

Prince entdeckte sie auf Youtube

Über Youtube entdeckt Prince Nik West. Über ein Jahr lang versucht er, West zu kontaktieren. Doch niemand besitzt ihre Telefonnummer. Als er eines Tages im Studio sitzt und probt, wirft er in die Runde: «Kann jemand den Kontakt zu Nik West herstellen?» Drummer John Blackwell kann vermitteln. Prince ist gleich angetan: «Sie inspiriert mich. Ihre Bühnenpräsenz ist grossartig, visuell eine Augenweide», schwärmt er. Auch umgekehrt springt der (Musik-)Funke, West erinnert sich an diese spezielle Begegnung und seinen Tipp: «Lass dich von anderen inspirieren, aber tue dein eigenes Ding. Sei du selbst!»

West und Prince arbeiten in seinem berühmten Tonstudio, verstehen sich super: «Noch heute wird geschrieben, ich sei seine Bassistin gewesen. Aber das stimmt nicht. Er war mein Freund und Mentor, nicht nur in Sachen Musikbusiness. Ich habe viel von ihm gelernt.»

West geht seitdem ihren eigenen Weg – und steigt auf in die Top-Liga der singenden Bassisten. Kein einfacher Weg: «Als Frau musste ich besser sein als meine männlichen Kollegen, um als gleichwertig zu gelten», erinnert sich West. Tempi passati, die in Los Angeles lebende Künstlerin muss niemandem mehr etwas beweisen. Sie ist angekommen, auch wenn sie dafür hart trainiert: «Ich übe jeden Tag acht Stunden», sagt sie. Im März erscheint ihr neues Album «Catch Me If You Can». Sie hat viel um die Ohren und träumt von ihrem nächsten Projekt: Eine Musikschule für Kinder, in der West auch Mathe unterrichtet. Denn: «Ich kann Musiknoten lesen, die Beats dividieren und den Rhythmus spüren, all das kommt von der Mathematik. Mathematik ist definitiv in der Musik.»

Tipp zum Reinhören:

NIK WEST
Sa 4.11.17, Theater der Künste Zürich
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