Die Arktis schmilzt, und er schaut hin: Ludovico Einaudi, sardischer Pianist und Komponist, hat für die Greenpeace-Kampagne «Rettet die Arktis» eine Elegie komponiert, und diese auch gleich selbst aufgeführt – medienwirksam, am Flügel sitzend, auf einer schwimmenden Eisscholle in der Arktis. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges.
Bekannt wurde der sardische Klangmaler vor drei Jahren einem sehr breiten Publikum: Er komponierte die Filmmusik für den Kino-Grosserfolg «Les intouchables» – auf Deutsch: «Ziemlich beste Freunde». Filmmusik ist sowieso die erste Liebe des Pianisten, der grösstenteils in Mailand aufgewachsen ist und heute auf einem Landgut in der Toskana lebt.
Kompositionen für Oper, Orchester, Big Band und über 20 Filme
Ganze 20 Soundtracks zu Filmen hat der 61-Jährige schon komponiert, ausserdem diverse Werke für Orchester, Big Band, für Oper, Ballett und Stummfilm. In Italien ist Einaudi schon lange ein Star. Seine poetischen Melodien mögen beim ersten Hinhören vielleicht etwas einfach erscheinen, nisten sich aber dann mit erstaunlicher Hartnäckigkeit in die Gehörgänge ein.
Opa Einaudi war Italiens Staatspräsident
Die medienwirksamen Auftritte liegen den Einaudis im Blut: Opa Einaudi väterlicherseits war von 1948 bis 1955 Staatspräsident von Italien, und der Papa des Pianisten betreibt das renommierteste Verlagshaus Italiens, die Edizione Einaudi. Kann man nur hoffen, dass die Greenpeace-Kampagne ein durchschlagender Erfolg wird und die sanften Klänge des Pianisten nicht ganze Eiskappen zum Schmelzen bringen.