Der Schweizer Mundart-Rapper und Moderator Knackeboul tritt als Support Act von Herbert Grönemeyers Stadion-Tournee auf. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und weshalb es ihm auch sonst nicht langweilig wird.
Du trittst im Vorprogramm von Herbert Grönemeyers Stadion-Tournee auf!
Es ist unglaublich, es passieren so schöne Sachen in meinem Leben. Ich freue mich sehr, meine Kunst auch in Deutschland präsentieren zu können. Ein Traum!
Wie kam es dazu?
Ich war für die Organisation «Viva con Agua» in Uganda und hatte unter anderem einen Auftritt vor heimischem Publikum. Herbert Grönemeyers Tochter Marie war auch dort, fand meinen Auftritt toll und hat ihrem Vater von mir erzählt. Und plötzlich kam die Anfrage, ob ich Support für Herbert Grönemeyer sein will.
Bist du aufgeregt vor so grossen Auftritten?
Es gibt zwei Seiten. Einerseits ist es wirklich schön, vor so vielen Leuten im Stadion auftreten zu können, andererseits bin ich ganz allein mit meinem Loopgerät «Gudrun» auf der Bühne. Es ist ein grosser Druck, die Leute sind ja nicht wegen mir an diesen Konzerten. Ich muss mich beweisen.
Hast du ein Rezept gegen die Nervosität?
Ich probiere, die Sympathien des Publikums sehr schnell zu gewinnen. Die Interaktion ist wichtig, es soll eine Wohnzimmeratmosphäre entstehen. Dann ist alles easy.
Führst du in Deutschland dein Programm auf Mundart oder Hochdeutsch?
Ich beatboxe und spreche mit den Leuten auf Hochdeutsch. Zudem werde ich versuchen, auf Hochdeutsch zu freestylen. Das ist relativ anspruchsvoll. Die Songs werden aber in der Originalsprache vorgetragen.
Du hast vor über einem Jahr bei Joiz aufgehört. Vermisst du es?
Nein, nicht wirklich. Ich war vier Jahre lang dort, und es war eine schöne Zeit. Aber es war Zeit für etwas Neues, ich fahre mich nicht gerne fest. Ich mache momentan so viele verschiedene Dinge, unter anderem ein neues, deutsches Format, welches ich noch nicht verraten darf. Es wird eine Fernsehsendung über Europa, ich kann dadurch viel reisen.
Du schreibst momentan auch ein Buch. Worüber?
Ich werde ein Stimmungsbild aus der Sicht eines jungen Schweizers wiedergeben. Er ist ein Weltbürger, der sein Leben geniesst, erwachsener und auch skeptischer wird.
Wie ist eigentlich deine Berufsbezeichnung?
Gute Frage. Ich sage oft, dass ich ein Entertainer bin. Das klingt zwar bisschen alt, aber schliesst Musik und Unterhaltung ein. Es ist schwierig, ich bin für Vorschläge offen.
Wird dir das nicht zu viel, mit den ganzen Engagements?
Momentan ist es zwar viel, durch die Grönemeyer-Tour und die Fernsehproduktion bin ich bis Ende Jahr restlos ausgebucht. 2017 werde ich mich aber zurückziehen, am Buch schreiben und ein neues Album aufnehmen.
KNACKEBOUL / HERBERT GRÖNEMEYER
10.06.16, AFG Arena St. Gallen
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