Goalie-Duell im Eishockey: Leonardo Genoni (SC Bern) gegen Jonas Hiller (EHC Biel).
Als der SCB am Dienstag zur Medienrunde lud, war Leonardo Genoni der gefragteste Mann. Eineinhalb Stunden sass der 29-Jährige auf einem Klappstuhl und gab Auskunft. Kein Wunder: Genoni ist der stärkste Torhüter der Liga, weist die beste Fangquote (93,62 Prozent) und den tiefsten Gegentoreschnitt (2,11 pro Match) aus. «Haben wir einen Hänger, macht Leo hinten einfach den Laden dicht. Er hat einen Riesen-Anteil am Quali-Sieg», so Captain Martin Plüss.
Eine reibungslose Saison? Nicht für Genoni. «Ich brauchte eine gewisse Eingewöhnungszeit, musste herausfinden, wie die Spieler auf gewisse Situationen reagieren. In den ersten 15 Spielen kamen wir ab und zu unter die Räder», so Genoni. «Auch später lief nicht alles reibungslos. Wir hatten Glück, konnte Arcobello aus dem Nichts heraus ein Tor erzielen.»
Nach einem schwachen Spiel im Oktober geriet nicht Genoni, sondern Goalie-Trainer Reto Schürch in die Kritik. Und seit klar ist, dass dieser den SCB Ende Saison verlässt, gibt es Stimmen, die behaupten, Genoni hätte ihn weggemobbt. Das nervt den dreifachen Meister.
«Nicht alles klappte auf Anhieb.»
«Ich flüchtete im Sommer nicht vor einem Problem aus Davos. Ich wollte mich einer neuen Herausforderung stellen, mich neu beweisen, einen Schritt machen.» Schürch hätte ihm neue Inputs gegeben. «Nicht alles klappte auf Anhieb. Dass ein Junior etwas macht, das ich nicht kann, lasse ich nicht zu. Ich will besser werden, und Schürch half mir dabei.»
Auch Jonas Hiller musste sich nach neun Jahren in der NHL wieder anpassen. Der 35-Jährige hat bisher 21 Spiele mehr bestritten als im ganzen letzten Jahr bei Calgary. «Ich musste mich erst wieder an den Rhythmus gewöhnen», sagt er. Gemerkt hat man davon wenig. Hiller führte Biel in die Playoffs.
Der Appenzeller und Genoni kennen sich kaum. Hiller holte mit Davos 2007 noch den Titel, wechselte dann nach Übersee – und machte Platz für Genoni.