Ewigi Liebi - Das Musical 2017
Publikumsliebling: «The Voice of Switzerland»-Gewinnerin Tiziana Gulino begeistert als Gret.

Mit einigen Änderungen und einem neuen Ensemble begeistert das erfolgreichste Schweizer Musical weiter: Gestern feierte «Ewigi Liebi» nach rund fünf Jahren Pause seine Wiederaufnahme.

Das Musical mit den grössten Schweizer Hits feierte gestern in der Maag Halle seine Wiederaufnahme. 2007 feierte «Ewigi Liebi» Premiere, 2012 war nach rund 900 Vorstellungen Schluss.

Zum zehnjährigen Jubiläum lassen die Macher das Musical wieder aufleben: «Das stellt man sich einfacher vor, als es ist», sagte Regisseur und Co-Autor Dominik Flaschka. Neue Songs wurden ausprobiert und auch teilweise wieder verworfen. «Man kann nicht einfach alle Requisiten aus dem Keller holen und gleich beginnen.»

Vier Songs ausgetauscht

Umso grösser war dann die Spannung, ob die Geschichte um die Liebesgeschichte im Bergdorf Trueb noch immer funktioniert. Einige Änderungen wurden vorgenommen: Die Songs von Mani Matter wurden ausgetauscht, die Macher haben die Rechte nicht mehr bekommen. Dafür rutschten zwei Volkslieder, ein Song von Min King und ein Titel von Lo & Leduc nach. Insgesamt wurden 42 Schweizer Hits im Musical eingebaut.

Fast alle Darsteller wurden neu gecastet. Prominenter Zuwachs im Musical: «The Voice»-Gewinnerin Tiziana Gulino spielt die Rolle der Gret. Schnell wurde sie mit ihren kreuzfalschen Jodeleinlagen zum Publikumsliebling, überzeugen konnte sie mit einem Medley aus älteren Volkslieder, wie beispielsweise «Es Burebüebli mani nid.»

Seinen Einstand als Herr Lieberherr feierte Marc «Cuco» Dietrich von Peter, Sue und Marc. Schon beim Betreten der Bühne bekam er grossen Applaus aus dem Publikum und konnte auch durchs ganze Stück in seiner Rolle überzeugen. Aber auch die Leistung der anderen Darsteller, allen voran von den Hauptdarstellern Jan Simon Messerli als Daneli, Sandra Leon als junge Heidi, Monica Quinter als ältere Heidi und Christoph Wettstein als Dänu (er spielte schon über 750 Vorstellungen von «Ewigi Liebi») ist hervorzuheben. Allgemein ist das Ensemble nach ihrer sechswöchigen Probephase sehr eingespielt.

Auch Donald Trump findet seinen Platz in Trueb

Grundsätzlich ist das Stück noch das selbe, kleinere Sachen wurden modernisiert. So findet auch beispielsweise Donald Trump als Murmeli einen Platz im Musical.

Hier hätten die Macher allerdings noch weiter gehen können: Vor allem das Murmeli «Bruno», welches ein schwules Murmeli darstellt, ist eine Klischee-Explosion: Er ist pink, trägt bauchfrei, geht ins Nagelstudio und möchte mit der Mutter seines Schatzes «von Frau zu Frau reden». So stellen sich nur Hinterweltler, die Homosexuelle nur in Form von Olivia Jones aus dem Fernsehen kennen, Schwule vor.

Allgemein wirkt die Coming-Out-Story der Murmeli-Familie, die unter anderem von Helmi Sigg und Midi Gottet vom Trio Eden verkörpert wird, etwas verstaubt. Heutzutage wird wohl kein Junge mehr seinen Eltern erklären müssen, was schwul sein bedeutet. Eventuell hätte man die Story der Murmeli weiterentwickeln können, ohne dass damit die Hauptgeschichte des Musicals verändert würde.

Stehende Ovationen zum Schluss

Nach der Premiere war die Erleichterung bei den Machern gross: Das Publikum würdigte die Vorstellung mit einer stehenden Ovation, in der ersten Reihe sass ein grosser Fan: Er sah sich das Musical zum 106. Mal an.

Auch nach der Premiere waren sich die Gäste einig: Ewigi Liebi begeistert noch immer. Viele hatten das Musical schon gesehen, die Freude am Stück sei immer noch gleich gross. Ewigi Liebi für «Ewigi Liebi».

EWIGI LIEBI – DAS MUSICAL
01.03.-14.05.2017, Maag Music Hall Zürich
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