Grosse Aufregung herrschte bei den Fans der Ärzte. Grund dafür war ein Songschnipsel inklusive geheimnisvoller Botschaft: «Manchmal ist es einfach Zeit zu gehn.» Doch nun gibt die Punkband Entwarnung. Offenbar ging es nur um die neue Tournee. Gerne stellen Farin, Bela und Rod ihre Fans und die Welt vor Rätsel. Wir lösen hier einige davon auf.
Bei den Ärzten geht es um mehr als nur Musik. Farin Urlaub, Bela B und Rodrigo González haben ihr eigenes Universum geschaffen, schon seit der Gründung der selbsternannten «besten Band der Welt» anno 1982 ist es für Uneingeweihte manchmal schwierig, den Durchblick zu behalten. Darüber könnte man eine umfangreiche «Ärzteklopädie» schreiben. Hier mal ein paar Facts & Secrets.
1. Sweet Sweet Gwendoline
Gwendoline gilt inzwischen als das Maskottchen der Band – die Figur stammt ursprünglich aus einem Comic namens «The Adventures Of Sweet Gwendoline» von John Willie. Es gibt sie inzwischen in allen möglichen Versionen; die berühmteste Frauenikone der Ärzte ist auch als Tattoo beliebt. Genau wie Elke, Claudia und Gabi bekam Gwendoline ihre eigene Hymne.
2. Auf filmischen Abwegen – und bei Tarantino
Geldmangel macht bekanntlich erfinderisch. Mit dem Kinofilm «Richy Guitar» (1985) bekleckerten sich Die Ärzte als Schauspieler nicht gerade mit Ruhm, obwohl sie sich praktisch nur selbst zu spielen hatten. Es sei das einzige Mal gewesen, dass die Band etwas nur des Geldes wegen gemacht habe. Einzig Bela B erscheint noch in Filmen. Unter anderem hat er eine kleine Sprechrolle in «Inglourious Basterds» von Quentin Tarantino.
3. Die 3 ist für Die Ärzte eine magische Zahl
Die Zahl zieht sich durch die ganze Karriere der Berliner. «Die Ärzte haben», sagt ihr Schlagzeuger, «mindestens drei Weltkriege überlebt.» Was Bela B damit meint: Gegründet wurde die Band im Jahr 1982, die Zusammenarbeit zwischen ihm und Gitarrist Farin Urlaub währt also schon ganz schön lang. Die Pause von 1989 bis 1993 fällt auch nicht mehr ins Gewicht. Seitdem ist man – verstärkt mit Rodrigo González, dem dritten Bassisten der Band – zur Institution auf Augenhöhe mit Grönemeyer und den Toten Hosen aufgestiegen.
4. Nena und die junge Dame von der Strasse
Der Liebling der späten Achtzigerjahre, Nena, und die Band fühlen sich sehr verbunden. Es gibt nicht viele Künstler, mit denen die Band gearbeitet hat. Für ihren Song «Du willst mich küssen» holten sich Die Ärzte 1985 weibliche Unterstützung – Nena ist auf dem Album «Im Schatten der Ärzte» zu hören, wie sie die Zeile «… am besten heute Nacht» spricht. In später erschienenen Versionen übernimmt Farin Urlaub den Sprechpart. Für die weibliche Stimme im Song «Sweet, Sweet Gwendoline» haben die Jungs einfach eine junge Dame von der Strasse vor dem Studio ans Mikrofon gestellt.
5. Die Ärzte mögen kein Bier
Auf dem legendären Semi-Bootleg «5,6,7,8, BULLENSTAAT» widmet die «beste Band der Welt» gleich eine ganze Reihe von Songs dem Bier. Dem «Elektrobier», dem «Hass auf Bier» und dem «Biergourmet» schicken die drei am Ende ein dickes Sorry hinterher. «Hey Bier, ich habe dich in einem Text vom Übelsten beschimpft», heisst es in «’Tschuldigung Bier». Der Hintergrund: Die Ärzte schätzen Bier nicht so sehr. Farin Urlaub trinkt gar nicht, die zwei anderen Doktoren lieben Wein dafür umso mehr. Komische Punks!
6. Preisverleihungen? Nein, danke!
Manche Künstler leben für den roten Teppich und Award-Shows. Die Ärzte haben zwar schon einige Preise für ihre Musik gewonnen, selbst abgeholt haben sie diese aber in der Regel nicht, weil sie nicht viel von solchen Veranstaltungen halten. Nur einmal waren Rod und Bela bei der Comet-Verleihung anwesend, denn sie durften Kiss 1996 den Comet für ihr Lebenswerk überreichen.
7. Die grosse Pause
Da der Band ihre Soloprojekte sehr wichtig sind, pausiert sie gerne mal etwas länger. Die letzte Pause geht offensichtlich gerade zu Ende – 2019 werden Die Ärzte exklusiv auf den grössten Festivals im deutschsprachigen Raum auftreten. Aber Die Ärzte wären nicht Die Ärzte, wenn sie sich nicht auch selbst zurückmelden würden: So waren Bela, Farin und Rod im Mai 2019 auf «Miles and More»-Tour, einmal um Deutschland herum. Die Tickets für sämtliche Shows waren innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft.