David Guetta 2016

David Guetta kommt am Mittwoch mit seiner «Listen»-Tour ins Hallenstadion Zürich. Wir haben mit ihm vorab über sein Schaffen, Schlafen und die Liebe gesprochen.

Du hast deine neue Single «Would I Lie To You» herausgebracht. Was war deine Inspiration für diesen Track, der alte House- und Disco-Vibes wieder zurückbringt?

Ich finde, dass die Single sehr französisch klingt und sehr spassig ist. Mit Chris Willis, der auf dem Track singt, habe ich ja meine ersten Songs gemacht. Der Track ist in erster Linie für DJs gedacht. Aber vielleicht wird die Masse den Titel ja auch bald aufgreifen. Das war schon bei «Bang My Head» so.

Wann hast du denn entschieden, den Track von Charles & Eddie neu aufzunehmen?

Das war eigentlich die Idee von meinem Kumpel Cedric Gervais, mit dem ich den Track gemacht habe. Mir gefällt die Melodie und die funkige Seele des Songs. Zuerst haben wir nur einen Festival-Mix gemacht, den ich den Sommer durch gespielt habe. Und der kam so gut an, das ich noch eine Single-Version machen wollte. Manchmal gibt es Tracks, die ich wirklich nur bei meinen Auftritten spiele.

Du hast ein Foto auf Twitter gepostet, wo du mit dem jungen DJ-Talent Kungs im Studio bist. Arbeitest du an einem neuen Album?

Ja, ein neues Album ist in Arbeit. Aber ich gehe oft mit Künstlern und DJs ins Studio und arbeite dort an neuer Musik. Mit Kungs war es sehr cool, aber ich kann nicht sagen, ob wir schlussendlich einen gemeinsamen Song rausbringen werden.

«Besonders interessant ist aber, dass ich neue, bisher unveröffentlichte Songs auf der Tournee spiele. Die kann man sonst noch nirgends hören.»
Du kommst mit der «Listen»-Tour bald nach Zürich. Was können die Leute erwarten?

Natürlich wird es ein spassiger Abend, ich bin ein fröhlicher Mensch und gebe das gerne weiter. Besonders interessant ist aber, dass ich neue, bisher unveröffentlichte Songs auf der Tournee spiele. Die kann man sonst noch nirgends hören.

Bei deinen Konzerten gibt es viele Showeffekte. Die müssen ja geplant sein. Wie viel von deinem DJ-Set ist dann noch live?

Ehrlich gesagt ist bei mir alles freestyle und live. Ich musste mir lange darüber Gedanken machen, wie ich mit den Showeffekten umgehe, habe mir grossartige Shows, unter anderem von Daft Punk, angesehen. Schliesslich bin ich aber ein DJ und spiele 120 bis 150 Shows pro Jahr, da sind wir als Team eingespielt, sodass ich auf sogenannte Timecodes verzichten kann.

Du hast den offiziellen Song der Fussball-EM beigesteuert. Wie aufgeregt warst du bei der Eröffnungszeremonie?

Total! Ich war in meinem Leben noch nie so aufgeregt. So viele Emotionen: Es war in meiner Heimatstadt Paris, und nach dem, was die Stadt im vergangenen Jahr durchgemacht hatte, so ein freudiger Anlass. Das war toll.

Für diesen Song hast du mit Zara Larsson gearbeitet. Wie wurdest du auf sie aufmerksam?

Sie hatte ja schon ein paar Songs veröffentlicht, die zu Hits wurden. Ich wollte für die EM einfach eine neue, junge Künstlerin an meiner Seite haben. Sie war perfekt für die Zusammenarbeit.

Du hast als Underground-DJ angefangen, sogar illegale Partys organisiert. Heute bist du in der glamourösen Musikindustrie tätig. Vermisst du manchmal den Underground-Vibe?

Das ist ja jetzt eine ganz andere Welt, in der ich lebe. Ich bereue keine Entscheidung, die ich gefällt habe. Underground ist ja nicht nur ein Musikstil, sondern auch ein Lifestyle, den ich einfach nicht mehr habe. Ich bin ein Musiker und stehe auch mal gerne zwölf Stunden im Studio. Und ich mag Songs mit Harmonien. Ich habe aber noch Freunde aus der Underground-Szene, die ich in Ibiza besuche und das auch geniesse. Ich empfinde die Underground-Szene als sehr inspirierend.

Was hast du für eine Beziehung zur Schweiz?

Die Schweiz ist eigentlich nach meiner Heimat Frankreich das zweite Land, wo ich schon in den Neunzigerjahren Auftritte hatte. Die Schweiz ist immer sehr loyal zu mir, und darum komme ich auch immer gerne zurück.

Du hast mit zahlreichen Künstlern zusammengearbeitet. Mit wem war’s am besten?

Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich habe eigentlich vier Menschen, die meine Karriere sehr prägten. Chris Willis, weil er seit den Anfängen mit dabei ist. Kelly Rowland, weil ich durch «When Love Takes Over» auch in den USA die Leute erreichen konnte. Will.i.am natürlich wegen «I Gotta Feeling» und Sia, weil wir beide aus zwei verschiedenen Musikrichtungen kamen und immer tolle Tracks produziert haben.

Wie viel Schlaf bekommst du?

Eigentlich genug. Das Problem ist der Jetlag, jetzt gerade habe ich einen gewaltigen Jetlag und kann nicht gut schlafen. Aber ich versuche, das zu vermeiden. Sonst habe ich genügend Schlaf, gehe allerdings immer spät ins Bett. Um sechs Uhr oder so.

Und wie oft siehst du deine Freundin Jessica Ledon?

Wenn ich in Amerika bin, sehe ich sie sehr oft. In Europa besucht sie mich manchmal, aber nicht oft. Es ist wirklich nicht einfach, mit einem DJ eine Beziehung zu führen (lacht).

DAVID GUETTA
Mi., 19.10.16, Hallenstadion Zürich
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