Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt findet am 10. Juni 2017 um 19 Uhr ein K-1-Weltmeisterschaftskampf im Halbschwergewicht in der Schweiz statt. Anlässlich des «Andy Hug K-1 Memorial» messen sich in der Zuger Bossard Arena der Ex-Bachelor Janosch Nietlispach und Andy Hugs ehemaliger Lieblingsschüler Petar Majstorović im Ring.
Wir schreiben den 6. Mai 1996: Andy Hug, damals 31-jährig, steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Soeben hat der gelernte Metzger aus Wohlen (AG) im japanischen Yokohama das «K-1 World Grand Prix»-Finale gewonnen. In Asien ist der Kampfsportler längst ein Star. Sein Antlitz ziert unzählige Merchandising-Artikel. Werbung mit ihm bringt den Sponsoren die gewünschte Aufmerksamkeit. Doch nur vier Jahre später ist Hug tot. Er verliert seinen wichtigsten Kampf gegen die heimtückische Krankheit Leukämie, und die Schweiz verliert seinen wohl grössten Kampfsportler aller Zeiten.
Sein früher Tod machte Andy Hug zur Legende
Hugs früher Tod machte ihn zur Legende: Denn seine Lebensgeschichte war alles andere als einfach. In der Retroperspektive ist sie so berührend, dass man sie zweifelsohne als eine japanische Tellerwäscherkarriere bezeichnen kann. Hug wächst gemeinsam mit zwei Geschwistern bei den Grosseltern in Wohlen auf. Sein Vater, der bei der Fremdenlegion war und den er nie sah, starb früh. Hierzulande lebte er «on the edge», auf der Kante. Er wuchs in ärmlichsten Verhältnissen auf, teils ohne warmes Wasser, war bekannt als Gelegenheitsdieb und Schläger, sodass er oft nur knapp mal wieder die Kurve schaffte. In seiner Jugend spielte er Fussball. Er war sogar talentiert, doch was ihn wirklich faszinierte und wo er allen mindestens eine Nasenlänge voraus war, war der Kampfsport: Schon früh in jungen Jahren gewinnt er Turniere. Bereits als 19-Jähriger bestreitet er 1983 seinen ersten Kampf an einer Weltmeisterschaft und schliesst erfolgreich seine Metzgerlehre ab. Ganz klar: Der Sport hält den gross gewachsenen Hug auf der rechten Bahn.
Zehn Jahre später: Wir notieren das Jahr 1993. Andy Hugs Karriere als Karateka erlebt einen entscheidenden Wendepunkt: Aus ihm wird ein K-1-Kämpfer. Der in Japan neu erfundene Kampfsport vereinigt Elemente aus Karate, Kung Fu und Kickboxen und scheint Hug mit seinen Fähigkeiten auf den Leib geschneidert. Denn ab sofort hat Hug allen Gegnern etwas voraus: seinen «Andy Kick»!

Dieser gilt als besonders gefürchtet, da kaum ein anderer Kämpfer das Bein so hoch bringt wie er, Hug kann die Ferse mit vollem Karacho auf den Kopf oder die Schulter des Gegners hauen. Setzte Hug zu seinem berüchtigten «Andy Kick» an – und traf er den Gegner mit voller Wucht dort, wo er ihn treffen wollte – bedeutete dies in den meisten Fällen den Knockout des Gegners.
Dieses Kunststück will nun auch Ex-Bachelor Janosch Nietlispach (28) vollbringen. Er trainiert derzeit wie ein Berserker, damit er im Ring gegen Petar Majstorović (41) überhaupt eine Chance hat. Das muss er auch: «Ich brauche täglich 5’000 Kalorien in Form von Pasta und Eiweissshakes», verriet der Innerschweizer unlängst dem «Blick». Ziel: Bis zum 10. Juni will Nietlispach noch fünf Kilo zulegen und den «Andy-Kick» in Fleisch und Blut trainieren. Nietlispach muss fit und bereit sein, um gegen Majstorović bestehen zu können. Denn dieser ist nicht irgendwer: «Er war Andys Lieblingsschüler», sagt Hugs Ex-Frau Ilona, die sich mit dieser Paarung einen Wunsch erfüllt. Denn «Andy hätte sicher Freude daran.»
ANDY HUG MEMORIAL – Nietlispach vs. Majstorović
Sa 10. Juni 2017, Bossard Arena Zug
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